4. Dan im Karate für Kerstin Serowy

Die Prüfer Heiner Hüging (5. Dan, links) und Stefan Krause (6. Dan, rechts) freuten sich mit Kerstin Serowy (2. von links) über den 4. Dan. Finja Wehmeier (2. Dan) half als Partnerin.

Halle/Neuenkirchen. Kerstin Serowy vom Karate Dojo Mushin Halle von 1991 e. V. hat jetzt in Neuenkirchen im Kreis Steinfurt die Prüfung zum 4. Dan im Karate bestanden. Nach intensiven Vorbereitungen stellte sie sich einer Prüfungskommission bestehend aus Stefan Krause (6. Dan) und Heiner Hüging (5. Dan) und konnte beide überzeugen. Mit 30 Jahren gehört sie jetzt zu den jüngsten Trägerinnen des 4. Dan im Deutschen Karate Verband (DKV). Nur 101 Frauen im DKV tragen den 4. oder einen höheren Dan-Grad. „Das ist für Kerstin und für uns als Verein ein sehr großer Erfolg“, betonte Vereinsleiter Detlef Hans Serowy (6. Dan).

Ihre Prüfung legte Kerstin Serowy im Stiloffenen Karate (SOK) ab. Diese Prüfungsordnung ermöglicht es den Aktiven in besonderem Maße, eigene Schwerpunkte zu setzen und sich so mit ihren Stärken zu präsentieren. Möglich sind die Schwerpunkte „Kumite (Freikampf), „Selbstverteidigung“ und „Anwendungen aus Katas“ (Schattenkämpfen) mit Partner. Dazu kommen die Pflichtteile „Kata“ und „Grundschultechniken“.

Ganz bewusst entschied sich die amtierende Deutsche Vizemeisterin in der Klasse Ü 30 dagegen, die Prüfung in ihrer Spezialdisziplin Kumite abzulegen. „Ich wollte zeigen, dass mein Karate eine große Bandbreite besitzt“, erklärte sie und bereitete sich im Wahlteil auf Kata-Anwendungen mit Elementen der realistischen Selbstverteidigung vor.

Über Monate hinweg übte die A-Trainerin zunächst ihre beiden Prüfungskatas „Tekki Nidan“ („Eisenreiter“ oder „Seitwärts kämpfen“) und „Meikyo“ („Leuchtender Spiegel“) ein. Sie wählte außerdem Technikelemente aus diesen Katas für ihre Grundschule und Anwendung aus und bereitete sich gleichzeitig auf die Deutschen Meisterschaften im Kumite der Masterklasse vor.

„Kata- und Kumitetraining parallel ist eine sehr große Herausforderung“, erklärte Detlef Hans Serowy, der seine Frau bei der Vorbereitung intensiv unterstützte. Während das Wettkampfkumite auf sehr flexiblen und schnellen Spezialtechniken und freien Bewegungen beruhe, seien bei den Katas anspruchsvolle Grundschultechniken in festen Bewegungsabläufen dynamisch vorzutragen.

Nicht umsonst gebe es Wettkämpfe in Kata und Kumite und niemand könne heute in beiden Disziplinen gleichzeitig in die Spitze vorstoßen, so der A-Trainer. Kerstin Serowy meisterte den technischen Spagat und schaffte es einerseits bis in das Finale der DM und konnte andererseits die beiden technisch anspruchsvollen Katas prüfungsreif ausführen.

Bei der Erarbeitung der Kata-Anwendungen geht es darum, einzelne Sequenzen herauszulösen und mit einem Partner aufzuzeigen, welcher tiefere Sinn sich dahinter verbirgt. Als Partnerin stand Kerstin Serowy Finja Wehmeier (2. Dan) zur Seiten. Bei der technischen Ausführung berieten sie Andre Krämer (2. Dan Jiu Jitsu) und Detlef Hans Serowy (ebenfalls 2. Dan Jiu Jitsu).

„Die Anwendung soll aufzeigen, dass der Prüfling ein vertieftes Verständnis des Karate erlangt hat“, erklärte Detlef Hans Serowy. Deshalb müssten die Techniken aus der Kata sinnvoll und auch wirksam dargeboten werden, fügte er hinzu. Kerstin Serowy brachte dabei das Kunststück fertig, in die Karate-Katas Elemente des Jiu Jitsu einfließen zu lassen und – neben Karatetechniken - anspruchsvolle Würfe, Hebel und Feger zu zeigen.

 „Kerstin hat mich mit ihrer Prüfung sehr überzeugt“, erklärte anschließend der Vorsitzende der Prüfungskommission, Stefan Krause. Die Hallerin hatte im Vorfeld der Prüfung beim Sportdirektor des Karate Dachverbandes NRW (KDNW) in Lemgo trainiert und mit ihm ihre Kataabläufe und Anwendungen abgestimmt. Krause zeigte sich insbesondere von der Dynamik und der Souveränität im Vortrag beeindruckt.

 

Zur Person: Kerstin Serowy

Die 30-jährige Hallerin trainiert seit 1993 im Karate Dojo Mushin Halle von 1991 e. V. und ist seit 1998 im Wettkampfsport aktiv. Sie ist seit dem Jahr 2000 im NRW-Landeskader und damit das dienstälteste weibliche Mitglied dort.

In ihrer Karriere hat sie mehrfach die Landesmeisterschaft im Einzel und im Team gewonnen und sich häufig unter den ersten drei Damen ihrer Gewichtsklasse platziert. Letztmalig gewann sie in diesem Jahr den Landestitel im Team und im Einzel.

Sie nahm seit 1999 an 15  deutschen Meisterschaften teil und erreichte 2013 mit einem fünften Platz ihre bislang  beste Einzelplatzierung in der Leistungsklasse und einen siebten Platz mit dem Team. Mehrfach erreichte sie siebte Plätze im Einzel. Ihre beste Platzierung auf einer Deutschen Meisterschaft im Einzel erreichte sie in diesem Jahr mit dem Vizetitel in der Klasse Ü 30. 

 Zu ihren weiteren Erfolgen zählen dritte Plätze auf dem Internationalen Banzai-Cup (2010 und 2013), ein dritter Platz auf den Swiss Open (2013) sowie zwei Teilnahmen mit dem NRW-Damenteam an den Europameisterschaften der Regionen (2013 und 2014). Hierfür hatte sie sich mit einem Sieg bei der Deutschen Meisterschaft der Länder (2012) und einem zweiten Platz bei der DM der Länder (2013) qualifiziert. Bereits 2011 hatte sie auf der DM der Länder einen dritten Platz belegt.

In ihrer Laufbahn gewann Kerstin Serowy unter anderem noch dreimal den Internationalen Budokan Cup, dreimal den Internationalen Niederrhein Cup und viermal den NRW-Supercup. Seit 2008 ist sie A-Trainerin Karate des Deutschen Olympischen Sportbundes und damit Inhaberin der höchsten Trainerlizenz.

Kerstin Serowy trainiert und betreut den Wettkampfkader des Karate Dojo Mushin Halle von 1991 und brachte Jaqueline Schweichert 2012 zur Deutschen Meisterschaft der Jugend in ihrer Gewichtsklasse. Beruflich ist sie als Stadtoberinspektorin der Stadt Bielefeld aktiv.

 

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